Wirkstoffe


1. Ivermectin (z.B. Ivomec P, Eraquell, Furexel)

„Ivomec macht Alles weg“, dieser schon etwas ältere Spruch gilt nur noch mit Einschränkungen. Ivermectin wirkt gegen alle adulten Stadien von Magen-Darm-Parasiten außer Bandwürmern und auch gegen Larven, einschließlich der Wanderlarven. Ivermectin ist der einzige Wirkstoff der außerdem gegen Lungenwürmer und alle Stadien der Magendasseln wirkt. Resistenzen spielten bei diesem Wirkstoff früher keine Rolle, werden jedoch in den letzten Jahren vermehrt beschrieben.

Eingeschränkte Wirksamkeit besteht gegen eingekapselte Larven in der Darmwand.

Nebenwirkungen sind selten, kommen eigentlich nur bei Überdosierungen oder stark verwurmten Pferden durch die Abtötung der Würmer vor, weshalb bei Verdacht auf starken Wurmbefall zunächst eine andere Wurmkur eingesetzt werden sollte.

Bis zum 45. Trächtigkeitstag sollte Ivermectin nicht eingesetzt werden.

Ivermectin wird als klassische Paste für Pferde mit bis zu 600 oder 700 kg Körpergewicht und als Tabs (8 Tabs für jeweils 100 kg KGW) angeboten.



2. Pyrantel (z.B. Banminth Pferdepaste, Jernadex)


Pyrantel, in Wurmpasten eingesetzt als Pyrantelembonat, wirkt gegen Stadien im Darm und wird normalerweise nicht aus dem Darm resorbiert, weil das Embonat schwer löslich ist. Hieraus ergibt sich zum Einen die reine Wirkung auf Darmstadien (nicht auf Magendasseln und Lungenwürmer, bedingt auf Bandwürmer), zum Anderen eine gute Verträglichkeit auch bei hohen Dosierungen, da das Mittel kaum in den Blutkreislauf gelangt und dort auch schnell wieder abgebaut wird. Ist der Darm durch starken Parasitenbefall allerdings geschädigt, so wird der Wirkstoff resorbiert und es kann zu starken Nebenwirkungen kommen. Aus diesem Grund sollte Pyrantel nicht bei Verdacht auf starken Wurmbefall oder bei Durchfall (Darmwand ebenfalls geschädigt) eingesetzt werden.

Ein großer Nachteil ist die fehlende Wirkung auf Wanderstadien außerhalb des Darmes, da diese zu einem raschen Neubefall des Darmes führen. Resistenzen sind selten.

Bislang werden pyrantelhaltige Wurmpasten nur in Größen bis 600 kg KGW angeboten.






3. Benzimidazolderivate (z.B. Panacur P, Telmin)

Benzimidazole zeichnen sich durch eine große Wirkbreite und gute Verträglichkeit aus. Sie wirken sowohl gegen Stadien im Darm als auch gegen Wanderstadien im Körper und Lungenwürmer. Allerdings gibt es, besonders bei den kleinen Strongyliden häufig Resistenzen.

Die Verträglichkeit ist auch bei jungen und kranken Tieren sehr gut, Überdosierungen fast nicht möglich. Bei tragenden Stuten und Deckhengsten kann es in seltenen Fällen zu Problemen kommen, hier muss die Anwendung genau erwogen werden.

Eine Wirkung gegen Magendasseln und Bandwürmer besteht nicht.

Ein Vorteil ist der recht neutrale Geschmack, der sogar ein Präparat mit Geschmackszusatz „Apfel-Zimt“ möglich gemacht hat, das von den Pferden sehr gut angenommen wird.

Benzimidazolderivate sind nur in Abpackungen bis 600 kg (Pferd) bzw. 80 kg (Fohlen) erhältlich.



4. Moxidectin (Equest)

 


Moxidectin ist der „jüngste“ Wirkstoff der Liste (in Deutschland 1999 für Pferde zugelassen). Moxidectin ist entfernt mit dem Ivermectin verwandt und hat ein ähnlich breites Wirkspektrum sowohl gegen adulte Stadien als auch gegen Larven im Darm und Körper. Keine Wirksamkeit besteht gegen Bandwürmer, Lungenwürmer und das erste Larvenstadium der Magendasseln.

Die Besonderheit beim Moxidectin besteht in der Wirkung gegen die enzystierten Larven der kleinen Strongyliden, die einen schnellen Wiederbefall des Darmes nach einer Wurmkur bewirken, wenn sie nicht mit erfasst werden. Nach Angaben des Herstellers erfolgt nach der Behandlung 90 Tage lang eine verminderte Ausscheidung der Eier dieser Parasitenart.

Resistenzen spielen bislang nur eine geringe Rolle, werden aber vermehrt beschrieben. Nebenwirkungen treten bei Überdosierung auf, weshalb auf eine genaue Dosierung geachtet werden muss. Fohlen unter 4 Monaten dürfen nicht mit Moxidectin behandelt werden. Die geschmackliche Akzeptanz ist schlecht.

Moxidectin steht nur in einer Abpackung für 575 kg zur Verfügung.


Da Moxidectin der neuste zur Verfügung stehende Wirkstoff ist, sollte mit ihm sparsam (im Sinne von selten) umgegangen werden um einer weiteren Bildung von Resistenzen vorzubeugen (Eine Art Reservewurmkur).


5. Praziquantel (z.B. Droncit Pferdepaste, Equimax ( mit Ivermectin), Equest Pramox (mit Moxidectin))

Praziquantel ist der Wirkstoff gegen Bandwürmer, hat aber keinerlei Wirkung gegen alle anderen Endoparasiten. Seit 2002 sind Zubereitungen mit Praziquantel auch für Pferde zugelassen.

Der Wirkstoff steht als Monopräparat und als Kombination mit Ivermectin oder Moxidectin zur Verfügung. Resistenzen sind bei ausreichender Dosierung unbedeutend, Nebenwirkungen treten selten auf.

Das Einzelpräparat Droncit ist ausreichend für ein 600 kg Pferd, Equest Pramox für 575 kg und Eqvalan Duo für 600 kg. Equimax ist als Paste für 700 kg und als Tabs (8 x 100 kg) erhältlich

Die Kombinationspräparate sollten nicht bei alten Pferden angewandt werden, da es Berichte über hochgradige Nebenwirkungen gibt (Erblindung). Bislang handelt es sich hier aber um vereinzelte Fälle, ein sicherer Zusammenhang ist nicht bewiesen.


Zusammenfassung: Gegen Bandwürmer wirkt nur Praziquantel ausreichend, gegen Lungenwürmer nur Ivermectin. Beim Pyrantel muss bedacht werden, dass nur Stadien im Darm erfasst werden, bei den Benzimidazolen können erhebliche Resistenzen der kleinen Strongyliden vorhanden sein, die wiederum mit Moxidectin sehr gut erfasst werden. Sinnvoll angewandt haben alle Wirkstoffe ihren Sinn.